10.03.2021
Coronavirus: Stadt Weimar und Kirchen laden zum Jahresgedenken

Vor einem Jahr wurden in Weimar die ersten Infektionen mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 gemeldet. Trotz aller einschneidenden Eindämmungsmaßnahmen sind bisher mehr als 90 Weimarer Bürgerinnen und Bürger an oder mit dem Virus verstorben. Das private und öffentliche Leben wird weiterhin durch die anhaltenden Einschränkungen geprägt, Konfliktpotenziale nehmen zu.
 

Gemeinsam mit der evangelischen und der katholischen Kirche wird die Stadt Weimar deshalb am kommenden Sonnabend, 13. März 2021, um 18 Uhr auf dem Herderplatz der vielfältigen Corona-Opfer, insbesondere der Verstorbenen und ihrer Hinterbliebenen, gedenken.

„Die Pandemie ist für uns als gesamte Gesellschaft eine schwere Prüfung. Wir wollen mit dem Jahresgedenken die Gelegenheit nutzen, gemeinsam innezuhalten. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, ihr Mitgefühl auszudrücken“, unterstrich Oberbürgermeister Peter Kleine.

Die Gedenkfeier wird geistlich begleitet von Superintendent Henrich Herbst und Pfarrer Timo Gothe. „Am Sonnabend soll sichtbar werden, wie sehr wir mit denen fühlen, die in Trauer oder in Sorge sind. Dass wir gemeinsam, die katholischen und evangelischen Christen und die Stadt Weimar der Verstorbenen und all derer, die unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, gedenken, ist ein wertvolles Zeichen. Ich bin froh, dass wir zusammenstehen“, betonte Superintendent Herbst.

„Können wir nach den langen Monaten die täglichen Zahlen von Infizierten, Genesenen, Verstorbenen überhaupt noch erfassen? Hinter jeder Zahl stehen Leid, Tragödien, Schmerz, Ohnmacht. Um nicht abzustumpfen, ist mir ein Totengedenken im öffentlichen Raum der Stadt so wichtig“, unterstrich Pfarrer Gothe.

Die Veranstaltung beginnt mit dem gemeinsamen Geläut der Glocken der Weimarer Kirchen sowie des Schlossturmes. Für die Verstorbenen werden Kerzen brennen. Mitglieder des Jugendchores der evangelischen Singschule umrahmen das halbstündige Programm. Nach einer Schweigeminute endet das Gedenken mit dem Läuten der Ewigkeitsglocke von St. Peter und Paul.

Die Bürgerinnen und Bürger haben ab Sonnabend außerdem zusätzliche Möglichkeiten des Innehaltens: Wer nicht auf dem Herderplatz dabei sein kann, ist aufgerufen, während des Geläuts 18:00 Uhr zum Gedenken eine Kerze in das Fenster zu stellen.

In der Herderkirche wird ab Sonnabend ein Andachtsbuch ausliegen, in das persönliche Gedanken zur Pandemie geschrieben werden können. Die Gedanken werden in die täglichen Andachten der Kirche aufgenommen. In ein weiteres Mitteilungsbuch können sich die Bürgerinnen und Bürger im ehemaligen Wilhelm-Ernst-Gymnasium am Herderplatz 14 eintragen. Die katholische Herz Jesu-Kirche hat innerhalb des Kirchenraumes einen Gedenkort geschaffen, der täglich zugänglich ist. An den „Steinen zum Weinen“ können Menschen innehalten, trauern, Gedanken formulieren und - ähnlich einer Klagemauer - die Zettel den Fugen zwischen den Steinen anvertrauen. Auf einer Tafel sind zudem die Sterbedaten der Weimarer Corona-Verstorbenen notiert.

Zum Corona-Gedenken auf dem Herderplatz gelten die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln. Insbesondere wird auf das Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung hingewiesen.