01.07.2021
Martin-Gauger-Ausstellung

Ausstellung in der Herderkirche vom 10. - 31. Juli | 10 - 18 Uhr
Eine von der Friedensbibliothek Berlin konzipierte Martin-Gauger-Ausstellung
Eröffnung am 10. Juli | 18 Uhr, Herderkirche
 

Gedenken an Martin Gauger
Geb. 4.8.1905 in Wuppertal-Elberfeld
Ermordet: 15.7.1941 in Pirna-Sonnenstein

Nahezu alle Staatsbeamten haben im Jahre 1934 ihren Eid auf „den Führer“ geleistet. Einer verweigerte ihn. Sein Name war Martin Gauger. Seine juristische Karriere im Staat war damit zu Ende. Nahezu alle wehrfähigen Männer in Deutschland und Österreich haben ihrem Einberufungsbefehl zur Wehrmacht Folge geleistet. Nur ganz wenige weigerten sich, obwohl sie wussten, dass darauf die Todesstrafe stand.

Aus mitteldeutscher Perspektive müssen wir an R.F. Kaszemeik denken. Ein anderer war Martin Gauger. An einem Angriffskrieg wollten sie sich nicht beteiligen. Martin Gauger schwamm durch den eiskalten Rhein, um in die Niederlande zu fliehen und kam dort ausgerechnet einen Tag vor dem Überfall der deutschen Armee (9.6.1940) an. Er wollte erneut fliehen, wurde aber an der Grenze angeschossen und schwer verwundet. Es folgten Gefängnislazarett, Gefängnis und schließlich das Konzentrationslager Buchenwald. Am 14. Juli 1941 wurde er von dort in die Euthanasieanstalt Pirna-Sonnenstein abtransportiert, wo er gleich am nächsten Tag, am 15. Juli, in der Gaskammer ermordet wurde.

Vor diesen dramatischen letzten Monaten war er selbst jemand, der als Kirchenjurist des Lutherrates vielen Verfolgten half. Es war ein kurzes, erfülltes, dramatisches Leben eines Menschen, der in dunkelster Zeit seinem Gewissen folgte und seinem christlichen Glauben treu blieb. Sein 80. Todestag, der 15. Juli 2021, soll der Anstoß sein, Martin Gauger in das kollektive Gedächtnis der Deutschen zurückzuholen. Menschen wie er dürfen nicht vergessen werden. Wir Christen heute brauchen solche Vorbilder.
Auf dreifache Weise wollen die Ev. Kirchengemeinde Weimar und die Gedenkstätte Buchenwald Martin Gaugers gedenken.