10.12.2012
Kirchengemeinde Weimar erhält Nagelkreuz Nähe zur Gedenkstätte Buchenwald macht Versöhnungsarbeit zur Pflicht

Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Weimar erhält am kommenden Sonntag (16. Dezember, 9.30 Uhr) in einem Gottesdienst in der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) das Nagelkreuz der Internationalen Nagelkreuzgemeinschaft. Die Übergabe erfolgt durch Canon David Porter, Verantwortlicher für die Versöhnungsarbeit der Nagelkreuzgemeinschaft in Coventry. Die Kirchengemeinde verpflichtet sich als Nagelkreuz-Zentrum, für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung zu arbeiten und zu beten.

„Die Kirchengemeinde sieht sich dem Anliegen der Nagelkreuzgemeinschaft besonders wegen der Nähe zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg verbunden. Das Mitwirken an der Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit gilt als wichtige Aufgabe“, sagt Superintendent Henrich Herbst. Zudem verweist er darauf, dass die Stadtkirche St. Peter und Paul durch ihre Zerstörung bei einem Luftangriff der englischen Luftwaffe am 9. Februar 1945 mit den Auswirkungen des 2. Weltkrieges direkt konfrontiert war. „Wir fühlen uns der Friedensarbeit, der Bewahrung der Schöpfung und dem Einsatz für Gerechtigkeit verpflichtet. Unter anderem hält die Gemeinde seit mehr als 30 Jahren ein wöchentliches Friedensgebet“, so Herbst.

Das Nagelkreuz wird künftig in der Herderkirche präsentiert. Das Postament besteht aus drei Teilen, die jeweils einen Abschnitt der Geschichte der Kirche umfassen. So gibt es einen Werkstein aus dem Mittelalter, einen Teil der Holzkonstruktion des ehemaligen Glockenstuhls aus der Barockzeit und eine Travertinplatte aus der Zeit des Wiederaufbaus um 1950. Auf dieser Platte können künftig Besucher der offenen Kirche eine Kerze für Gebetsanliegen entzünden.

Mit der Verleihung des Nagelkreuzes und der Aufnahme in die Gemeinschaft wird die Gemeinde verpflichtet, sich an dem von Coventry ausgehenden Versöhnungswerk zu beteiligen, die gemeinsame Lebensregel anzunehmen und die Liturgie von Coventry regelmäßig zu beten. In Thüringen gehören außerdem das Evangelische Augustinerkloster und das Evangelische Militärdekanat aus Erfurt zu den Nagelkreuz-Zentren.

Hintergrund:

Die Internationale Nagelkreuzgemeinschaft ist eine weltweite Bewegung für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Ausgangsort ist das britische Coventry. Die dortige Kathedrale hatten deutsche Bomber im Zweiten Weltkrieg zerstört. Aus Nägeln in den Trümmern wurde das erste Nagelkreuz geformt. Unter diesem Zeichen soll die Verständigung zwischen Menschen verschiedener Nationen und Religionen ausgebaut werden, um so den Weg zu einem gerechten Frieden zu finden. Ziele sind, die Wunden der Geschichte zu heilen, mit Differenzen leben zu lernen sowie an einer Kultur des Friedens zu arbeiten. Gemeinschaften, die Nagelkreuzzentrum werden wollen, müssen in Vergangenheit und Gegenwart versöhnendes Handeln „im Geiste Coventrys“ deutlich werden lassen und einen Prozess des gegenseitigen Kennenlernens mit der Kathedrale von Coventry und der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft durchlaufen.

Weitere Hinweise im Internet: www.nagelkreuzgemeinschaft.de

Bei Rückfragen: Büro Kirchengemeinde, 03643-804473, oder Henrich Herbst, 0171-7866437